Dienstag, 23. Juli 2013

Projekt Bye Bye - Woche 2 - meine Sicht auf die Dinge

In der vergangenen Woche habe ich hier ja meine neues Projekt vorgestellt (Klick) und habe darauf auch einige interessante Aussagen bekommen. Die meisten können meine Gründe sehr gut nachvollziehen, auch, wenn sie es wohl selbst nicht machen würden. Andere können meine Sicht  nicht so gut nachvollziehen und verstehen nicht, warum ich Sachen, die noch gut aussehen und funktionieren würden, aus meinem Haushalt entsorge. Dazu möchte ich sagen, dass Bye bye nicht bedeutet, dass ich das jeweilige Ding einfach wegwerfe, stattdessen versuche ich es, wenn es sinnvoll erscheint, woanders "unterzubringen". So wie in der vergangenen Woche die Thermoskanne bei meinen Eltern landete und das Kajal-Zeug bei meiner Schwester. 

Ich habe meine ersten Lebensjahre in der DDR verbracht. Meine Bezugspersonen dort waren geprägt von der Einstellung, dass man am besten alles aufhebt und ansammelt, denn man weiß nie, wann man es einmal braucht. In der damaligen Planwirtschaft dieses Staates war dies ja auch eine ganz vernünftige Einstellung. Allerdings haben sich seit dieser Zeit die Umstände verändert, sehr verändert. Man könnte jetzt zu jeder Zeit alle Konsumgelüste ausleben. Und wenn es das im eigenen Land nicht gibt, dann lässt man es eben einfliegen. Vielleicht sogar aus Japan. Was mich persönlich daran stört, ist nicht die Verfügbarkeit, es ist das Haben.

Ich bin mit dem Konzept des Besitzens aufgewachsen und es war zu der Zeit, wie schon gesagt, auch richtig. Aber auch heute, über 20 Jahre nach dem Ende der DDR, ist die Lieblingsaussage meiner Eltern zu diesem Thema immer noch "Behalt das mal, man weiß nie, wann man das nochmal braucht". Aber miete ich mir jetzt schon eine Wohnung mit 200 qm in der Annahme, dass in ferner Zukunft vielleicht mal 100 Leute zu meinem 50. Geburtstag zu mir nach Hause kommen? Und hier vielleicht noch übernachten wollen? Genauso kaufe ich mir auch keine Bohrmaschine. Ich benötige im Jahr vielleicht 5 Löcher in der Wand, wozu muss ich dann eine eigene Bohrmaschine besitzen, die in meiner kleinen Wohnung auch noch Platz wegnimmt. In meinen Augen ist es daher sinnvoller, sich bei Bedarf entsprechendes auszuleihen oder gemeinsam anzuschaffen und in der Nutzung zu teilen.

Mein Konzept ist daher auch wohl eher "benutzen, statt besitzen". Ich habe weder die Lust, noch das Geld, noch den Platz all das zu besitzen, was ich vielleicht ein oder zwei Mal brauche, denn wenn, dann würde ich schon eine gute Bohrmaschine (mein Paradebeispiel hier heute ^^) vorziehen. Keine supergünstige, die nach zwei Löchern in meinen Wänden auseinanderfliegt oder nicht mehr zu gebrauchen ist. Ich möchte stattdessen eher Ressourcen und Geld sparen. Und seien wir doch mal ehrlich, ich könnte eine Bohrmaschine niemals in ihrer vollen Leistung ausnutzen. Eine effiziente Nutzung kann dagegen enstehen, wenn viele sich ein Produkt teilen. 

Ich komme gerade einwenig vom Thema ab. Es geht ums Aussortieren. Wie Ihr diese Woche wieder sehen könnt, habe ich Dinge gewählt, die durchaus noch gut aussehen. Aber sie stehen bei mir herum. Nehmen Platz weg und erzeugen bei mir nach und nach ein eingeengtes Gefühl. Ich brauche sie nicht mehr und möchte sie auch nicht mehr um mich haben. Andere Menschen brauchen vielleicht gerade das, was ich nicht mehr möchte. Deswegen bringe ich einiges in den Umsonstladen bei uns oder verschenke es an Bekannte und Verwandte. Die Packung mit den Zahnstochern habe ich übrigens mal ein einem Spaßpaket zum Geburtstag bekommen - vor gut zehn Jahren. Und sie lag bis heute immernoch ungeöffnet in der Schublade. Ich habe sie nie gebraucht und werde sie auch niemals brauchen, warum sollte ich sie weiter in der Schublade liegen haben? So ist es mit allen Dingen, die beim Projekt Bye Bye meine Wohnung verlassen werden. 

Ich hoffe, ich konnte Euch einen Einblick in meine Sichtweise geben und Ihr versteht, warum ich gerade die Dinge auswähle, die ich auswähle. Für mich ist das unnützer Besitz, unnützes Eigentum und wird nach und nach zu einer Belastung, da es mir wichtigen Raum nimmt.



schönen Gruß =)

1 Kommentar:

  1. Ich muss sagen, das in mir leider auch so eine kleine Sammlerin steckt. Mir fällt aussortieren und wegschmeißen immer schwer, da ich mich immer frage, ob ich es nicht doch noch brauche - oder auch jemand anders.
    Allmählich fällt es mir aber leichter, mich zu trennen. Ich habe so viel Kram angehäuft, vor allem im Keller, dass das aber auch wirklich nötig ist.
    Vielleicht starte ich dieses Projekt auch mal :)

    Und deine Einstellung, solche Dinge wie die Bohrmaschine lieber zu leihen als zu kaufen teile ich auch total. Wozu braucht jede_r alles?

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