Montag, 17. März 2014

Der Frühling kommt und die Gedanken schlagen aus

Das Wetter konnte sich irgendwie bisher nicht so richtig entscheiden was es werden soll. Erst hatten wir im Winter Frühlingstemperaturen und die Pflanzen fingen schon an zu grünen, dann fiehlen die Temperaturen plötzlich wieder um über zehn Grad und der Wind fegte uns die Mütze vom Kopf. Aber heute war so ein Morgen, an dem man einfach wusste, dass der Winter jetzt vorbei ist und der Frühling kommt.

Die Erwartungen und Sehnsüchte nach Licht und Wärme steigen auf und plötzlich ist es wieder hell wenn man morgens zur Arbeit fährt. Und auch, wenn man wieder heim fährt. Das alles lässt uns indirekt euphorisch werden und zeigt nebenbei auch noch sehr schön auf, wie sehr das Leben immernoch mit der Natur verbunden ist. Und auch direkt von ihr abhängig ist. Ohne Licht hat das Leben selbst keinen Raum, kehrt es aber nach der Zeit der Kälte und Dunkelheit zurück, so durchfahren uns innerlich unzählige Wellen, die uns in eine Art Euphorie versetzen. Die Rückkehr des Licht bejaht uns damit in der eigenen Existenz. Das Leben ist wieder da und wir sind ein Teil davon.

Mir persönlich fällt da direkt der "Osterspaziergang" von Goethe aus Faust ein:
      Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
      durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
      im Tale grünet Hoffnungsglück;
      der alte Winter, in seiner Schwäche,
      zog sich in rauhe Berge zurück.
      Von dort her sendet er, fliehend, nur
      ohnmächtige Schauer körnigen Eises
      in Streifen über die grünende Flur.
      Aber die Sonne duldet kein Weißes,
      überall regt sich Bildung und Streben,
      alles will sie mit Farben beleben;
      doch an Blumen fehlts im Revier,
      sie nimmt geputzte Menschen dafür.

      ...
Obwohl ich von Goethe begeistert bin, habe ich diese Zeilen früher gehasst. Kann auch daran liegen, weil ich es auswenige lernen mussten. Und zur Schulzeit hatte sicherlich fast jeder etwas anderes zu tun, als nachmittags Gedichte auszuwendig zu lernen. Jetzt, unzählige Jahre später, ist dieses Andere momentan das Entrümpeln. Ich habe im Hintergrund ja immernoch mein ByeBye-Projekt laufen, auch wenn ich lange Zeit nichts mehr davon gebloggt habe. Ich habe schon viele Bilder gesammelt, muss sie aber irgendwann nochmal aufarbeiten und hochladen.

Sparrow 01

Jedes Jahr setzt es im Frühling ein. Dieses "Ich müsste mal ..." und nach belieben lässt sich hier aufräumen, ausmisten, entrümpeln, ersetzen, grundlegend putzen ... einsetzen. Ordnung scheint das große Gebot zu sein und unter diesem Stern verlieren Dinge und auch Zustände ihr Gewicht, meistens psychisch gesehen. Und plötzlich fühlen wir uns voller Elan um die Schultern zu straffen und all das von uns zu werfen und Ordnung herzustellen. Ich perönlich finde diesen Akt sehr wichtig, denn wir sammeln heute immer mehr an. Das liegt zum einen in den finanziellen Möglichkeiten, aber auch in den Gedanken a la "Könnte ich mal gebrauchen" oder "Oh, das ist ja süß/hübsch/praktisch/toll/lustig - nehm ich mit". Im Licht des nahenden Frühlings erscheint so einiges stumpf und ausgeblichen, so dass wir eigentlich gar nicht anders können als den Muff zu entfernen und frischen Wind hereinzulassen.


Frühlingsboten

Der im Winter nach innen gerichtet Blick fällt nun nach draußen. Es gibt ja endlich wieder was zu sehen. Säcke und Kisten füllen sich und was draußen passiert, geschieht auch drinnen denn die Zeit des Einrollens ist vorbei. Die Sonne heilt. Anstatt aber jedesmal auszumisten und sich die ganze Arbeit zu machen, sollten wir, so jedenfalls meine Ansicht, bereits beim Anschaffen darüber nachdenken, ob man dieses Ding wirklich braucht. Wozu kaufen wir mehr als wir eigentlich brauchen? Nehmen uns diese Dinge nicht eigentlich nach und nach das Wertvollste was wir haben - unser Zeit zu Leben? Aber dann kommt er wieder, der innere Schweinhund und flüstert uns zu "Schmeiß es nicht weg, es war doch recht teuer in der Anschaffung." (Natürlich ist es ärgerlich, Geld wegzuwerfen. Aber hat man mehr davon, wenn z. B. Kleidung nur noch im Schrank liegt? Vielleicht kann man es ja weiterverkaufen?), "Schmeiß es nicht weg, irgendwann kannst Du es sicherlich noch gebrauchen." (Wir fühlen uns sicher, wenn wir Dinge aufbewahren, die wir vielleicht noch gebrauchen können. Damit sind wir für jeden Fall gerüstet. Wir müssten dann, im Fall der Fälle, nicht mal Geld ausgeben. Doch bis dieser Fall eintritt liegt dieses Ding im Schrank herum und nimmt Platz weg - und was, wenn der Fall gar nicht eintritt? Wäre es vielleicht sogar einfacher, sich das nötige Ding später, wenn wir es wirklich brauchen sollten, zu leihen? Ich meine, man mietet sich jetzt doch auch keine Wohnung mit 100 qm nur weil zum nächsten runden Geburtsag vielleicht ein paar Gäste mehr kommen könnten.), "Schmeiß es nicht weg, irgendwann passt es sicherlich wieder." (Und wann ist dieses ominöse 'irgendwann'?), "Schmeiß es nicht weg, vielleicht wird es einmal wertvoll!" (Aber sicherlich nur, wenn sie in einem absoluten Top-Zustand ist ... ähm, ne, bei mir nicht ^^), "Schmeiß es nicht weg, es haften soviele Erinnerungen daran." (Ok, ich gebe zu, bei mir das wirksamste Argument. Aber werden die Erinnerungen an etwas wertvoller, nur weil ich alles andere aufhebe? Je weniger Erinnerungsstücke man aufhebt, umso wertvoller werden diese, aber je mehr man aufhebt, umso schneller verwandelt sich jedes einzelne Stück zu einem auswechselbaren Ding und alle zusammen zu einem Plunderhaufen.)

Sparrow 02

Beim letzten Post habe ich Euch doch glatt mein neustes Garnwerk vorenthalten. Das lag daran, dass es noch bei meinen Eltern lag und ich vergessen hatte wenigstens ein paar Fotos davon zu machen. Ich häkle nämlich recht viel wenn ich bei meinen Eltern bin und bis die Sachen dann fertig sind bleiben sie auch in der Regel dort. Etwas hinderlich, wenn man es dann auf dem Blog vorstellen möchte ;)

Häkelnetz 01

Ein solches Netz habe ich lange vor mich hergeschoben und jetzt weiß ich auch warum. Für mich war es zum Ende hin recht anstrengend immer sechs Luftmaschen, eine feste Masche, sechs Luftmaschen, eine feste Masche ... vielleicht sollte ich beim nächsten Mal die Anzahl der Luftmaschen erhöhen. Ich weiß, jetzt sage ich noch, es wird kein zweites Mal geben, aber erinnert mich in drei Monaten nochmal daran ;)

Häkelnetz 02

Damit alles schön rund wird, endet dieser Post wie er begonnen hat - mit einem Spatzen. Und wie schon Hermann Hesse sagte: "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Ja, jedem Jahr erneut ...

Sparrow 03


Liebe Grüße
=)

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